Rudolf Rocker (1873 - 1958)
Rudolf Rocker wurde 1873 in Mainz (D) geboren und engagierte sich anfangs in der Sozialdemokratie. Abgestoßen von der "dogmatische Engstirnigkeit der Partei" und "ihrer ausgesprochenen Intoleranz gegenüber jeder Meinung, die nicht in voller Übereinstimmung mit dem Buchstaben des Programms war" wandte er sich ab 1891 dem Anarchismus zu. Als politischer Flüchtling in London lebte er unter der proletarischen ostjüdischen Community, lernte jiddisch und wurde Herausgeber des jüdischen "Arbeiterfreund". 1919 nach Deutschland zurückgekehrt war Rocker die bedeutendste Persönlichkeit der FAUD und der anarchosyndikalistischen Bewegung. Weitere Texte finden sich unter "Fanal".
"Unter dem Deckmantel des Nationalismus läßt sich alles verbergen. Die nationale Fahne deckt jedes Unrecht, jede Unmenschlichkeit, jede Lüge und, wenn es sein muß, jedes Verbrechen. Die kollektive Verantwortlichkeit der Nation erstickt jedes Gerechtigkeitsgefühl des Einzelwesens und bringt den Menschen so weit, daß er begangenes Unrecht vollständig übersieht und sogar als patriotische Tugend preist, wenn es im Interesse der Nation begangen wird."