Staats- und Gesellschaftskritik
Dass AnarchistInnen keine FreundInnen des Staates sind, ergibt sich von selbst. Seine Ablehnung jeglicher staatlicher Macht unterscheidet den Anarchismus von anderen sozialistischen Strömungen, deren Konzepte auf die Eroberung der Staatsmacht abzielen. Das moderne Staatswesen ist dabei wandelbar - ein repressiv-faschistischer Staat agiert brutaler als demokratische Staatsmodelle, ein Sozialstaat übernimmt andere gesellschaftliche Aufgaben als ein reiner Obrigkeitsstaat - kennzeichnet sich aber durch das Gewaltmonopol und bürokratische Herrschaft für die Durchsetzung der jeweiligen Ordnung. In kapitalistischen System bedeutet dies gerade auch die Sicherung der Eigentumsverteilung und der Klassengesellschaft.
"Whoever lays his hand on me to govern me is a usurper and tyrant and I declare him my enemy." (Pierre-Joseph Proudhon, Stencil von banksy)
"Einen Tisch kann man umwerfen und eine Fensterscheibe zertrümmern, aber die sind eitle Wortmacher und gläubige Wortanbeter, die den Staat für so ein Ding halten, den man zertrümmern kann, um ihn zu zerstören. Der Staat ist ein Verhältnis, ist eine Beziehung zwischen den Menschen, ist eine Art, wie Menschen sich zueinander verhalten; und man zerstört ihn, indem man andere Beziehungen eingeht, indem man sich anders zueinander verhält. (...) Wir, die wir im absoluten Staat uns selbst gefangen gesetzt haben, wir müssen die Wahrheit erkennen: Wir sind der Staat und sind es so lange, als wir nichts andres sind, als wir die Institutionen nicht geschaffen haben, die eine wirkliche Gemeinschaft und Gesellschaft der Menschen sind." (Gustav Landauer)