Staatskommunistische Unterdrückung
Der "Historiker der anarchistischen Bewegung" Max Nettlau schrieb einmal: "Sozialdemokratie und Kommunismus betrachten daher (...) alle Sozialisten außerhalb ihrer Partei mit höchster Verachtung und diese Ignorierung oder kleinliche Bekämpfung wird zur bösartigsten Verfolgung, endet in geistiger Unterdrückung durch Verbote und physischer Vernichtung durch Kerker, Sibirien und Tod lebenden Sozialisten anderer Richtungen gegenüber, sobald die Partei über den Polizeiapparat verfügt." In Russland setzte diese Entwicklung bereits kurz nach der Machtfestigung der bolschewistischen Partei ein - und fand ihren Höhenpunkt im Gulag (Bild: Gulag Workuta), einem repressiven System von "Besserungsarbeitslagern", in dem über die Jahre Millionen Menschen getötet wurden. Ähnliche Lager gab es in vielen Staaten des ehemaligen Ostblocks, so etwa in Bulgarien - und in der DDR wurde der "Stasi-Knast" Bautzen zum Synonym für die staatliche Repressionsmaschinerie.
AnarchistInnen befürchteten eine solche Entwicklung bereits lange vor der Etablierung des Gulags - ihre Abgrenzung von autoritären und auf die politische Machtergreifung ausgerichteten Sozialismuskonzeptionen lässt sich mit Michail Bakunin folgendermaßen zusammenfassen: "Wir sind überzeugt, dass Freiheit ohne Sozialismus Privilegienwirtschaft und Ungerechtigkeit, und Sozialismus ohne Freiheit Sklaverei und Brutalität bedeutet." (ca. 1870)