Blogarchiv diverse Beiträge

Blogarchiv von www.anarchismus.at - Interessante Beiträge zu verschiedensten Themen


 

Eine Entscheidung muss getroffen werden. Entweder es wird geräumt oder unter zwangsjackenhaften Bedingungen legalisiert. So sah der Konflikt um die Hafenstraße 1987 aus. Begleitet wird die 42minütige Dokumentation von den Beiträgen des Radios Hafenstraße. Ein kurzer Abriss über die Ereignisse rund um die Legalisierung der Hafenstraße und des Abgangs des Hamburger Bürgermeisters.

http://www.youtube.com/watch?v=eBD1eBEKcmc




Beim Digitalisieren anarchistischer Texte stieß ich auf diesen Beitrag des bekannten Schweizer Anarchisten Heiner Koechlin - und staunte nicht schlecht. Denn vieles, was dieser 1974 inhaltlich zum Nahost-Konflikt und als Antizionismus getarntem linken Antisemitismus schrieb, wurde 15 - 20 Jahre später zum Allgemeinplatz der "antideutschen Debatte" innerhalb der radikalen Linken...

Heiner Koechlin - Krieg und Frieden

Der arabische Überfall auf Israel am Versöhnungstage hat nicht nur Menschenleben vernichtet, sondern auch Illusionen zerstört.

Deutlicher als vorher sind wir uns bewusst, unter einer doppelten Bedrohung zu stehen: unter der des totalen Staates und unter der des totalen Krieges. Beide bedingen sich gegenseitig insofern, als der totale Staat in dem Masse an Macht gewinnt, in dem die Menschheit von der Furcht vor dem totalen Kriege beherrscht wird.

Der arabische Überfall am Versöhnungstage war möglich dank einer hemmungslosen Begünstigung von Kriegswillen und Kriegsvermögen durch das Land, das sich paradoxerweise eine Union sozialistischer Sowjetrepubliken nennt und in Wirklichkeit das Gegenteil von dem ist, was diese drei Worte zum Ausdruck bringen sollen.

Wie zur Zeit des Münchner Abkommens mit dem dritten Reiche wird die Kriegsangst von totalitären Staaten als Erpressungsmittel zur Erreichung von Grossmachtzielen benützt.

Israel ist in ständiger Gefahr, Opfer solcher Erpressung zu werden. Kompliziert wird die Situation dadurch, dass die Neo-Imperialisten die Dinge mit teilweisem Erfolg nach dem Muster "haltet den Dieb!" auf den Kopf zu stellen versuchen.

Sie geben vor, für die Freiheit der Völker zu kämpfen, nennen sich Anti-Imperialisten, Demokraten, Kommunisten, Progressisten etc. und stellen sich in Reih und Glied mit arabischen Feudal- und Diktaturstaaten gegen das trotz jahrzehntealtem härtesten Existenzkampfe bis heute frei gebliebene Israel. In Reih und Glied stellen sie sich mit ehemaligen Nazis, die auf die Stunde der Rache für ihre Niederlage im zweiten Weltkrieg warten.




Anfang November 2011 eröffnete die Soziale Krankenstation der Solidarität Thessaloníkis (SKS). Das Projekt kümmert sich um die gesundheitliche Grundversorgung des wachsenden Teils der Bevölkerung Thessaloníkis, die auf Grund der kapitalistischen Kahlschlagpolitik keinen Zugang zu Krankenhäusern und Gesundheitszentren mehr haben. Ein Interview mit Serafía Kalamítsou, 37, Kinderärztin, Anarchistin und von Beginn an im SKS aktiv. (Spendenkonto am Ende, Interview und Übersetzung Ralf Dreis, als gekürzte Fassung in GWR 373 erschienen). Weitere Infos zu selbstverwalteter Gesundheitsversorgung gibt es z.B. hier. Das Interview wurde von der FAU übernommen.


RD: Hallo Serafía, kannst du als erstes etwas zur Situation in Griechenland sagen und dann erklären von wem die Idee des Aufbaus der SKS ausging und wie sie umgesetzt wurde.

SK: Hallo Ralf, ich werde etwas zur Lage im Gesundheitssektor sagen, da wir mit der SKS vor allem in diesem Bereich aktiv sind, auch wenn unsere Arbeit gezwungenermaßen noch andere gesellschaftliche Problematiken mit einbezieht.

Wichtig ist, dass die Probleme im Gesundheitssektor schon vor Ausbruch der ökonomischen Krise vorhanden waren. Die Situation hat sich einfach weiter verschlechtert und betrifft weitaus mehr Menschen. Aber auch zuvor war es so, dass viele keinen Zugang zum Gesundheitssystem hatten oder dass diejenigen die einen Dienst in Anspruch nahmen, ablehnend behandelt wurden oder unter der Hand für eine Behandlung bezahlen mussten. Im Februar 2011 während des Hungerstreiks von 300 Immigranten, die für einen legalen Aufenthaltsstatus in Griechenland kämpften, fanden wir uns als unterstützende Gruppe zusammen. 50 der Hungerstreikenden waren im Arbeiterzentrum Thessaloníkis untergebracht und hatten um Hilfe von Menschen aus dem Gesundheitsbereich gebeten. Verschiedene ÄrztInnen, KrankenpflegerInnen und PsychotherapeutInnen - hauptsächlich AnarchistInnen, Antiautoritäre und Linke - gründeten daraufhin eine solidarische Krankenstation im Arbeiterzentrum um die Hungerstreikenden ärztlich zu begleiten. Die lebten zum Großteil schon seit vielen Jahren ohne legalen Status in Griechenland und hatten immer wieder Anträge eingereicht und viel Geld an diverse Behörden gezahlt um legale Aufenthaltspapiere zu bekommen. Letztendlich blieb ihnen nur noch das Mittel des Hungerstreiks um ihre Rechte einzufordern. Nach dessen Ende, und erfüllt vom Enthusiasmus unserer fruchtbaren Zusammenarbeit jenseits der Krankenhausarbeit, beschlossen wir als Unterstützergruppe eine soziale Krankenstation für Flüchtlinge in unserer Stadt aufzubauen.

Soziale Krankenstation Thessaloniki




Einige Gedanken über das derzeitige Wiederaufleben der Wobblies, über ihre aktuellen Kampagnen und ihre Rolle in der grundlegenden Erneuerung der Gewerkschaftsbewegung und im Wiederaufleben des Widerstands von ArbeiterInnen gegen die kapitalistische Ausbeutung. Von einem Organiser der Industrial Workers of the World, London  / Übernommen von libcom.org (26. November 2012), übersetzt von einem IWW-Kollegen aus München

Mut und Kreativität in der Krise - wie es ein Organiser der Wobblies sieht

Die IWW betreibt momentan zwei vorrangige Kampagnen in London. Zum einen den Arbeitskampf bei John Lewis, der gerade eben einen bedeutenden Erfolg errungen hat. Mit der Androhung von Streiks haben die KollegInnen eine sofortige und rückwirkende Lohnerhöhung von neun Prozent gewonnen.

John Lewis zieht großes ethisches Kapital aus der Tatsache eine Kooperative zu sein in der sich alle "Partner" den Profit und die Leitung des Betriebes teilen. Aber die Cleaner arbeiten für eine Subkontraktfirma und sind von dieser Beteiligung ausgeschlossen (John Lewis macht das mit MML, die wiederum ICM unter Vertrag hat, die jetzt zur Compass Gruppe gehört). Sie verdienen den Mindestlohn, auch die Supervisoren erhalten nicht das Living Wage.

Früher in 2012 organisierte die IWW den allerersten Streik bei John Lewis: Cleaner in der Filiale in der Oxford Street gingen raus für das Living Wage und gegen Stellenstreichungen. Sie erreichten eine Ende der Stellenstreichungen und eine kleine Lohnerhöhung auf £6.72 p/h, was keinesfalls dem Living Wage entspricht, das sie brauchen und das ihnen zusteht. 100% der Cleaner und Supervisoren von vier anderen John Lewis Filialen, darunter das Hauptgeschäft in der Victoria Street und der Peter Jones Store am Sloane Square, haben sich mittlerweile der IWW angeschlossen. Wegen krasser Zunahme des Arbeitspensums haben sie sehr schlechte Arbeitsbedingungen, sie können nicht zuhause bleiben wenn sie das krank macht weil sie keine Lohnfortzahlung bekommen, und sie kämpfen mit dem Mindestlohn ums Überleben.




Im Oktober erschien der folgende Beitrag von nadir auf indymedia und löste dort Debatten aus. Auch wenn ich den Beitrag in einigen Punkten nicht teile, bietet er eine Diskussionsgrundlage zum Umgang mit Sozialen Netzwerken.

Nadir - Plötzlich plappern Anna und Arthur

Seit Jahren betreiben wir Server und Kommunikationsdienste für linke Gruppen, geben wir uns alle Mühe, die Server sicher zu halten, wehren wir – mit unterschiedlichen Mitteln – Anfragen von Behörden zu irgendwelchen Daten ab. Kurz: Wir versuchen im kapitalistischen Internet eine emanzipatorische Basis der Kommunikation zu bieten. Seitdem auch viele Linke Facebook „nutzen“ (oder Facebook viele Linke nutzt), sind wir jedoch verunsichert: Vielen scheint es nun nicht mehr darum zu gehen, einerseits das Internet als Ressource für linke Kämpfe zu nutzen, andererseits aber das Internet selbst als politisch umkämpftes Terrain zu verstehen und sich in diesem Kampf dazu zu verhalten. Vielmehr wird unsere politische Arbeit selbst als defizitär und anstrengend wahrgenommen. Verschlüsselte Kommunikation mit autonomen Servern scheint nicht als emanzipativ, sondern als lästig angesehen zu werden.

Disneyland

Wir hatten einfach nicht verstanden, dass es nach all dem Stress auf der Straße und den langen Gruppendiskussionen der Wunsch vieler Aktivist_innen ist, auf Facebook in Ruhe über alles, was erlebt wurde, mit allen zu quatschen. Dass Facebook eben auch für Linke die sanfteste Art der Verführung ist. Dass auch Linke es genießen, dort, wo es scheinbar nicht weh tut, den Strömen der subtilsten Form der Ausbeutung zu folgen und endlich einmal keinen Widerstand zu leisten. Das schlechte Gewissen, das viele dabei sicherlich plagt, weil sie wissen oder ahnen, welche fatalen Konsequenzen Facebook mit sich bringt, scheint hierbei keine besondere Handlungsanweisung zu erteilen.

Ist es wirklich Unwissenheit?

Um einmal kurz zu skizzieren, was das Problem ist: Mit der Benutzung von Facebook machen Linke nicht nur ihre eigene Kommunikation, Meinung, „Likes“ usw. transparent und prozessierbar. Sondern, und dies halten wir für weit folgenreicher, es werden linke Strukturen und Einzelpersonen, die selbst mit Facebook wenig oder gar nichts zu tun haben, aufgedeckt. Die Mächtigkeit Facebooks, das Netz nach Relationen, Ähnlichkeiten usw. zu durchsuchen, ist für Laien kaum vorstellbar: Mit dem Plappern auf Facebook werden für Behörden und Konzerne politische Strukturen reproduziert. Diese können dann bequem nach bestimmten Fragen durchsucht, geordnet und aggregiert werden, um präzise Aussagen nicht nur über soziale Relationen, wichtige Personen in der Mitte usw. zu produzieren, sondern auch auf der Zeitachse bestimmte Prognosen treffen zu können, die sich aus Regelmäßigkeiten ableiten lassen. Facebook ist die subtilste, billigste und beste Überwachungstechnologie neben Handys!




In Spanien sorgten in den letzten Tagen vor allem die Aktion S25 zur Blockade des Parlaments am 25. September und der darauf folgende brutale Polizeieinsatz für Aufregung. Die AktivistInnen von S25 waren bereits im Vorfeld in das Blickfeld der Repressionsbehörden geraten, die z.B. Vorbereitungstreffen stürmten und die Personalien der Anwesenden aufnahmen. Acht OrganisatorInnen der Proteste wurden vor Gericht gezerrt, aber der zuständige Richter verweigerte eine Anklage der Betroffenen - es gebe dafür schlichtweg keinen rechtlichen Grund. Seitdem sieht sich der Richter massiven Anfeindungen der konservativen Regierung ausgesetzt.

Die Polizeigewalt am 25.9. führte schließlich zu weiteren Protesten am 29. September. Auch von diesem Tag gibt es zahlreiche Videoaufnahmen prügelnder Polizist(Inn)en, die nach dem Ende der Demonstration Jugendliche durch die Gassen Madrids jagten, Bars stürmten und Menschen willkürlich verprügelten. Dass Polizeigewalt in Spanien alltägliche Normalität auch abseits von sozialen Protesten ist, zeigt ein weiteres Video. Unvergessen auch die Bilder aus Valencia, wo Riotcops im Februar auf SchülerInnen einprügelten und damit tagelange Massenproteste auslösten. Inzwischen reagierte auf Grund der zahlreichen Prügelbilder auch die Polizeiführung: Der spanische Polizeipräsident fordert, dass es zukünftig per Gesetz verboten werden soll, Bilder der Prügelexzesse zu veröffentlichen!

Dennoch gehen die Mobilisierungen von Gewerkschaften und Sozialen Bewegungen weiter (z.B. landesweiter Generalstreiksaufruf der CGT für den 31.10.2012), verschlechtert sich die soziale Situation von immer mehr Menschen durch die Sparpakete ständig weiter. So hat die Zahl der Zwangsräumungen mit durchschnittlich 526 (!) Räumungen am Tag in den letzten Monaten einen neuen Höchststand erreicht. Dabei verlieren verschuldete WohnungsbesitzerInnen ihre Wohnung, die Schulden bei der Bank bleiben jedoch anders als z.B. in Amerika bestehen. Die Menschen stehen obdachlos vor dem nichts - während weitere Milliardenpakete für die Banken beschlossen werden. Auch in Andalusien sind erneut militante Proteste aufgeflammt...


Zusammenfassung des S25:

http://www.youtube.com/watch?v=tIpRv-f-0iA&




Nachdem über die Sommermonate wenige Nachrichten Sozialer Kämpfe aus Griechenland kamen, hat sich die dortige Situation in den letzten Wochen weiter zugespitzt. Zentral scheinen hier aktuell zwei sich abzeichnenden Entwicklungen:

Afrikanische Forscher dringen in die Berge und Täler Oberösterreichs vor, um die lokalen Sitten und Gebräuche der dort lebenden Einheimischen zu studieren. Als Ergebnis des auf Film dokumentierten Forscherdranges werden geradezu sensationelle, in der ethnologischen Literatur bisher völlig unbekannte Phänomene entdeckt und analysiert. Diese Inhaltsbeschreibung des köstlichen Films "Das Fest des Huhnes" trasportiert nur unzureichend die staunenden Fragen der afrikanischen Wissenschaftler angesichts eines Dorffestes und den Grillhühner, die dort verzehrt werden...

http://www.youtube.com/watch?v=ASzG4QdriOg




Von der modernen Sklaverei ist ein Buch und ein Dokumentarfilm von 52 Minuten, die völlig unabhängig produziert wurden; das Buch (und die darin enthaltene DVD) wird gratis in ausgewählten alternativen Orten in Frankreich und in Lateinamerika vertrieben. Der Text wurde in Jamaika im Oktober 2007 geschrieben und der Dokumentarfilm wurde in Kolumbien im Mai 2009 fertig gestellt. Es gibt sie in verschiedenen Sprachen, unter Anderem in Deutsch, Französisch, Englisch und Spanisch. Der Film wurde aus gestohlenen Bildern, im Wesentlichen  aus Spiel- und Dokumentarfilmen, erstellt.

Die zentrale Bestrebung dieses Filmes ist den Zustand der modernen Versklavten im Rahmen des totalitären Warensystems aufzudecken und die Formen der Täuschung, die diesen sklavischen Zustand verschleiern, sichtbar zu machen. Der Film wurde aus dem einen Grund gemacht, die herrschende Organisation der Welt direkt zu attackieren.

Von der Modernen Sklaverei (Französisch)
https://www.youtube.com/watch?v=e5LcXFXgqw0




Vor einigen Tagen geisterte es durch die deutschsprachigen Medien: das Städtchen Talkeetna im US-Bundesstaat Alaska mit seinen rund 900 BewohnerInnen. Vor 15 Jahren nämlich waren diese von den Bürgermeisterkandidat(Inn)en so angepisst, dass spaßeshalber Kater Stubbs nominiert wurde - und die Wahl gewann. Seitdem ist Bürgermeister Stubbs in Amt und Würden und niemand scheint ein regierendes Stadtoberhaupt zu vermissen... Schärfster politischer Konkurrent von Kater Stubbs: Hund Duke, Bürgermeister des Ortes Cormorant (Minnesota).

http://www.youtube.com/watch?v=QakxTXWOPlo




Email