Von der modernen Sklaverei ist ein Buch und ein Dokumentarfilm von 52 Minuten, die völlig unabhängig produziert wurden; das Buch (und die darin enthaltene DVD) wird gratis in ausgewählten alternativen Orten in Frankreich und in Lateinamerika vertrieben. Der Text wurde in Jamaika im Oktober 2007 geschrieben und der Dokumentarfilm wurde in Kolumbien im Mai 2009 fertig gestellt. Es gibt sie in verschiedenen Sprachen, unter Anderem in Deutsch, Französisch, Englisch und Spanisch. Der Film wurde aus gestohlenen Bildern, im Wesentlichen  aus Spiel- und Dokumentarfilmen, erstellt.

Die zentrale Bestrebung dieses Filmes ist den Zustand der modernen Versklavten im Rahmen des totalitären Warensystems aufzudecken und die Formen der Täuschung, die diesen sklavischen Zustand verschleiern, sichtbar zu machen. Der Film wurde aus dem einen Grund gemacht, die herrschende Organisation der Welt direkt zu attackieren.

Von der Modernen Sklaverei (Französisch)
https://www.youtube.com/watch?v=e5LcXFXgqw0


Im gewaltigen Schlachtfeld des weltweiten Bürgerkrieges wird die Sprache zu einer Waffe der Wahl. Es geht darum die Dinge bei ihrem tatsächlichen Namen zu nennen um das versteckte Wesen dieser Realitäten aufzudecken. Die liberale Demokratie ist ein Mythos, die herrschende Organisation der Welt ist weder demokratisch noch liberal. Es ist also notwendig, diesen Mythos der liberalen Demokratie durch seine konkrete Realität des totalitären Warensystems zu ersetzen um die hintergründige Natur der jetzigen Beherrschung aufzuzeigen.

Niemand soll erwarten, hier Lösungen oder vorgefertigte Antworten, im Stile eines kleinen Handbuches „Wie wird die Revolution gemacht?“, zu finden. Dies ist nicht die Absicht dieses Films. Es geht darum, die Gesellschaft, welche wir bekämpfen müssen, präzise zu kritisieren. Dieser Film ist in erster Linie ein militantes Werkzeug, das zur Aufgabe hat, so viele Menschen wie möglich dazu zu bringen, sich zu hinterfragen und die Kritik überall dort zu verbreiten, wo sie keinen Zugang findet. Die Lösungen und die Bestandteile des Programms müssen zusammen konstruiert werden. Vor allem in der Praxis sind diese für alle sichtbar. Wir brauchen keinen Guru, der uns erklären kommt, wie wir agieren sollen. Die Handlungsfreiheit muss unser wichtigster Grundsatz sein. Diejenigen, die Versklavte bleiben wollen, wartend auf den Messias oder das Buch, denen sie aufs Wort folgen können um freier zu sein. Wir haben genügend von diesen Werken und Messiassen in der Geschichte des 20. Jahrhunderts gesehen, die sich auserwählt sahen die revolutionäre Avantgarde zu bilden und das Proletariat zur Befreiung aus seinem Zustand zu führen. Die albtraumhaften Resultate sprechen für sich.

Ausserdem verurteilen wir an allen Religionen, dass sie Erzeuger von Illusionen sind, die uns lügend oder über fast alles Unsinn erzählend, verlocken unsere elenden Bedingungen der Unterdrückung zu akzeptieren. Wir verurteilen aber auch jegliche Stigmatisierung einer Religion. Die Anhänger der Theorie der jüdischen Weltverschwörung oder der islamistischen Gefahr, sind armselig verwirrte Köpfe, die radikale Kritik mit Hass und Verachtung verwechseln. Sie sind zu nichts anderem fähig als Müll zu produzieren. Wenn einige unter ihnen sich Revolutionäre nennen, ist das mehr ein Bezug zu „nationalen Revolutionen“ der Jahre 1930-1940 als auf die wirklich befreiende Revolution, die wir anstreben. Die Suche nach einem Sündenbock aufgrund seiner religiösen oder ethnischen Zugehörigkeit ist so alt wie die Zivilisation selbst und ist nichts anderes als ein Produkt der Frustration derer, die schnelle und einfache Antworten auf das wirklichen Elend das uns bedrückt, suchen. Hier kann es keine Unklarheiten über die Art unseres Kampfes geben. Wir befürworten die Emanzipation der gesamten Menschheit, ohne jegliche Diskriminierung. Alles für Alle ist das Wesen des revolutionären Programms für das wir einstehen.

Die Quellen, die diese Arbeit und mein Leben im Allgemeinen inspiriert haben, werden in diesem Film erläutert: Diogenes von Sinope, Etienne de La Boétie, Karl Marx und Guy Debord. Daraus mache ich kein Geheimnis und behaupte auch nicht das Rad erfunden zu haben.  Diejenigen, die finden dieses Werk sei nicht genug revolutionär, zu radikal oder zu pessimistisch, die sollen ihre eigene Sicht der Welt in der wir leben, darlegen. Je zahlreicher wir unsere Ideen verbreiten, desto mehr Chancen haben wir einen radikalen Wechsel zu erreichen.

Die wirtschaftliche, soziale und politische Krise enthüllt das offenkundige Scheitern des totalitären Warensystems. Eine Bresche ist geschlagen. In diese müssen wir uns nun ohne Furcht, aber auf strategische Weise hineinstürzen. Es muss jedoch schnell gehandelt werden, denn die Macht, genau informiert über den Zustand der Radikalisierung des Protestes, bereitet einen präventiven Angriff vor, der mit nichts zu vergleichen ist, das wir bis jetzt kennen. Dieser Zeitdruck verlangt von uns Einheit, nicht Spaltung, denn das was uns vereint geht tiefer, als das was uns trennt. Es ist immer sehr bequem, das zu kritisieren, was von Organisationen, Einzelpersonen oder von verschiedenen Gruppen, die sich auf die soziale Revolution berufen, getan wird. Diese Kritiken sind aber in Wahrheit Ausdruck des Glaubens an die Unveränderlichkeit, die uns davon zu überzeugen versucht, dass nichts möglich ist. Wir sollten uns nicht für Feinde halten. Die alten Streitigkeiten im revolutionären Lager müssen ihren Platz der Aktionseinheit aller unserer Kräfte überlassen. Es muss alles angezweifelt werden, selbst der Zweifel.

Der Text und der Film sind frei zur Nutzung, sie dürfen kopiert, vertrieben und ohne geringste Einschränkung vorgeführt werden. Auch sind sie völlig gratis und dürfen auf keinen Fall verkauft oder in welcher Form auch immer vermarktet werden. Es wäre in der Tat ziemlich inkonsequent eine Ware anzubieten, die die Aufgabe hat, die Allgegenwart der Ware zu kritisieren. Der Kampf gegen das Privateigentum, intellektuell oder in anderer Form, ist der Todesstoss für die derzeitige Herrschaft.

Dieser Film, der ausserhalb der ganzen legalen oder kommerziellen Formen vertrieben wird, kann nur dank der Unterstützung der Personen, die den Vertrieb oder die Vorführungen organisieren, existieren. Er gehört nicht uns, er gehört all jenen, die ihn nehmen um die revolutionären Kämpfe anzufachen.

Corina Noe
Emanuel Provini

Jean-François Brient und Victor León Fuentes


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