Anarchismus und Kultur
Der Anarchismus versteht sich neben einer politischen Bewegung auch als Kulturbewegung. Ausgehend von der Einsicht, dass sich die Gesellschaft nicht durch die Eroberung der politischen Macht und anschließende Regierungsbeschlüsse von oben in eine sozialistische Gesellschaft verwandeln lässt, betont der Anarchismus die Wichtigkeit einer kulturellen Änderung hin zum libertären Sozialismus. Die vorherrschende Kultur wird dabei als ein System von Bedeutungen, Zuschreibungen und sozialen Konstruktionen verstanden, die Herrschaftsbeziehungen stabilisieren (z.B. in Bezug auf Geschlechterrollen: technisches Spielzeug für Jungen, Puppen für Mädchen) - und entsprechend wird eine andere Kultur im Sinne eines herrschaftslosen Zusammenlebens propagiert.