Pierre Besnard - Die I.A.A. und Spanische Revolution

Bedingungslos hat die Internationale Arbeiterassoziation, die Organisation des internationalen Syndikalismus, seit Beginn der Spanischen Revolution dieser die grösste Hilfe angedeihen lassen. Alle Länderorganisationen, alle Gruppen, die in Ländern bestehen in denen nur illegale Arbeit möglich ist, alle Militanten der I.A.A. haben überall mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln ihre Solidaritätspflicht ihren spanischen Brüdern gegenüber erfüllt.

Die I.A.A. hat nicht nur bis zum heutigen Tage mehr als 1.400.0OO.— Franken aufgebracht, die der C.N.T. übergeben worden sind; sie hat auch auf ihrem Plenum im November des vergangenen Jahres mit der C.N.T. alle auf die spanische Revolution bezüglichen Probleme diskutiert, um "mit der spanischen Organisation ein gemeinsames Abkommen über die Propagandamittel und die notwendigen Aktionen zu schliessen".

Inzwischen hat das Sekretariat der I.A.A. versucht, die materielle Hilfe zu koordinieren und zu vereinigen. Zu diesem Zweck hat sie sich an das Sekretariat der Federación Sindical Internacional des reformistischen Internationalen Gewerkschaftsbundes gewandt, das es aber für richtig gehalten hat, die Vorschläge der I.A.A. abzulehnen. Im Einklang mit den Beschlüssen des Pariser Plenums hat die I.A.A. sich bemüht, durch die Schaffung eines Sekretariats in Barcelona der Auslandspropaganda der C.N.T. eine bestimmte Note zu geben in Übereinstimmung mit den Erfordernissen des Krieges und der Revolution.

Ebenso haben die Zentralen, Organisationen und Militanten der I.A.A. auf Grund der Beschlüsse des Pariser Plenums in ihren verschiedenen Ländern eine intensive Kampagne gemacht, um die Arbeiter wachzurütteln, die von ihren politischen und gewerkschaftlichen Führern betrogen wurden. Diese Kampagne, die zwar mit ungleichen Mitteln, aber aus einem einheitlichen Geiste heraus unternommen wurde, lässt sich nicht ableugnen und wird auch von niemandem abgeleugnet werden.

Tausende von Meetings, zahllose Aufführungen von Filmen, die unsere spanischen Genossen an den Brennpunkten der Revolution gedreht haben, Ausstellungen, die in verschiedenen Ländern veranstaltet wurden, haben in weitestem Masse dazu beigetragen, eine uns günstige Meinung zu schaffen, ohwohl die grosse Presse mit Vorsicht sich gehütet hat, die Dinge so darzustellen, wie sie wirklich sind. Endlich kämpfen zahllreiche Mitglieder der I.A. A. Seite an Seite mit den spanischen C.N.T.-Genossen gegen den internationalen Faschismus. Die I.A.A. hat Schritt für Schritt die diplomatische Färse der "Nichteinmischung" verfolgt; sie hat dauernd energisch Front gemacht gegen die Massnahmen, die lediglich die Faschisten begünstigten und sie auch weiterhin begünstigen. Sie hat mit aller Kraft auf die Machenschaften der englisch-französischen Diplomatie hingewiesen, die nach der "Nichteinmischung" — also der Verweigerung der primitivsten Forderungen des internationalen Völkerrechtes — jetzt eine Blockade gegen das antifaschistischen Spanien errichtet hat, die es Italien und Deutschland erlaubt, sich aktiv und ohne jedes Risiko an dem Kampf gegen unsere spanischen Genossen zu beteiligen.

Nachdem die C.N.T. nach vorherigem Einverständnis mit der U.G.T. einen Aufruf zur Einberufung eines Antifaschistischen Weltkongresses erlassen hatte, hat die I.A.A. nicht gezögert, auf ihr Vorrecht zu verzichten; sie hat sich mit dem Internationalen Gewerkschaftsbund in Verbindung gesetzt, um einen vollen Erfolg der Konferenz zu sichern. Und es ist Schuld des Unverständnisses und des Sektierertums des Internationalen Gewerkschaftsbundes, dass dieser Kongress nicht abgehalten werden kann.

Angesichts der Haltung der Internationalen Gewerkschafts Föderation, angesichts ihrer Weigerung, in London andere Organisationen als die in ihrer Sozialistischen Arbeiter Internationale organisierten Kräfte zusammenzurufen, hat die I.A.A. sich der C.N.T. zur Verfügung gestellt, um in Spanien - mitten in der Revolution - den internationalen Antifaschisten-Kongress einzuberufen, der notwendig ist. Das Sekretariat — das sich aus den Genossen Galve (C.N.T.), Rüdiger und mir zusammenzetzt — hat in grösster Eintracht gearbeitet. Ebenso hat es sich bemüht in vollem Einverständnis mit dem Nationalkomite der C.N.T. seine praktischen Pläne auszuarbeiten. Es ist möglich, dass das Sekretariat der I.A.A. in einigen Wochen die Einberufung eines neuen Plenums aller seiner Länderorganisationen für notwendig erachtet, um von neuem an die Prüfung der Probleme zu gehen, die heute die Spanische Revolution in verstärktem Masse stellt, inzwischen möchte die I.A.A. nicht unterlassen, anlässlich des 1. Mai alle nationalen Zentralen, besonders die Bewegungen in Südamerika und Mexico, die im Wiederaufbau begriffen sind, und alle Militanten aufzurufen zur Verdoppelung ihrer Bemühungen und ihrer Arbeit für die Spanische Revolution, die sie als den Keim zur  Weltrevolution ansieht, die unvermeidlich

(Schlussatz im Original abgeschnitten)

Aus: Die Soziale Revolution Nr. 12, 1937. Digitalisiert von der Anarchistischen Bibliothek und Archiv Wien. Nachbearbeitet (Scanungenauigkeiten entfernt, ä zu ä, That zu Tat usw.) von www.anarchismus.at.


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