Die folgende Pressemeldung der syndikalistischen SAC aus Schweden zeigt, auf welche Probleme GewerkschafterInnen im Graubereich zwischen "Wirtschaft" und organisierter Kriminalität stoßen können. Ähnliche Meldungen sind z.B. auch immer wieder aus Russland zu vernehmen...
Ein Mitglied der Sveriges Arbetares Centralorganisation (SAC) Västerorts erhielt am Montag den 2. Juli Todesdrohungen von Personen, die in Verbindung mir der kriminellen Vereinigung Werewolf Legion stehen. Mit einem Messer am Hals zwang man ihn sämtliche Forderungen gegen eine Leiharbeitsagentur zurückzunehmen. Das ist ein Angriff auf die gesamte Gewerkschaftsbewegung. Wir fordern die Regierung und die Polizei dazu auf diesen Vorfall ernst zu nehmen, sagt Anders Knutsson, der Sekretär für Öffentlichkeitsarbeit der SAC.
Der Hintergrund der Gewalt und Drohungen ist ein Arbeitskonflikt zwischen Gewerkschaftsmitgliedern und einer Agentur, die im Hotel- und Gaststättengewerbe tätig ist. Die SAC hatte das Unternehmen wegen zwei rechtswidrigen Kündigungen, Lohn- und Urlaubsgeldnachforderungen zu Gesprächen aufgefordert. Die Verhandlungen begannen mit einem ersten Treffen. Als die Verhandlungen dann fortgesetzt werden sollten, bestand das Unternehmen darauf, dass die Gespräche von nun an unter den eigenen Bedingungen stattfinden. Doch eine neue Verhandlungsrunde fand nie statt. Stattdessen verschafften sich am Abend des 2. Juli sechs Personen gewaltsam Zutritt zu der Wohnung des Gewerkschaftsvertreters. Die Angreifer wurden von einem ehemaligen hochrangigen Mitglied der kriminellen Vereinigung Werewolf Legion angeführt, dem Bruder des Agenturbesitzers. Die Eindringlinge schlugen dem Gewerkschafter mehrmals gegen den Kopf und forderten von ihm die Rücknahme der Forderungen gegen die Leiharbeitsagentur. Mit einem Messer am Hals zwang man ihn dazu den Agenturbesitzer anzurufen um ihm zu versprechen, sämtliche Forderungen fallen zu lassen. Nach dem Anruf teilte der ehemalige Anführer der Werewolf Legion dem Gewerkschafter mit, dass er der kriminellen Vereinigung ab sofort eine halbe Millionen Kronen schuldet und dass er diese Schulden innerhalb eines Monats zu begleichen habe, sonst würde er umgebracht. Während des Überfalls befanden sich auch die Frau und die Kinder des Betroffenen in der Wohnung, die man in einem Nebenraum eingeschlossen hatte.
Die SAC verfolgt bereits seit längerem besorgt die Entwicklung auf dem Leiharbeitsmarkt. Nur wenige Unternehmen halten sich an Vertragsvereinbarungen. Im seltensten Fall werden die Arbeitsbedingungen, Urlaubsgeld oder andere Regulierungen eingehalten. Meistens werden die Gehälter schwarz ausbezahlt. Viele Leiharbeitsfirmen haben Besitzer oder Verbindungen zu Personen mit einer langen kriminellen Vergangenheit und es kommt nicht selten vor, dass die Firmen der Geldwäsche dienen. Es war nur eine Frage der Zeit bis diese Unternehmen anfangen GewerkschafterInnen zu verletzen und sie mit dem Tode zu bedrohen. Die SAC fordert die Polizei und den schwedischen Arbeitsminister Hillevi Engstrom dazu auf, diese Entwicklung ernst zu nehmen und sich umgehend um ein Programm zu bemühen, dass die Leiharbeitsagenturen dazu zwingt sich an die Arbeitsgesetze und die schwedische Gesetzgebung zu halten.
Text übernommen von der FAU