Zwischen dem 22. und dem 26. August 1992 attackierte ein Mob ein mehrheitlich von VietnamesInnen bewohntes Haus in Rostock-Lichtenhagen. Dieses tagelange Pogrom wurde von einer applaudierenden Menge begleitet, die sich in einer volksfestähnlichen Stimmung befand. Es waren die heftigsten rassistischen Ausschreitungen in der deutschen Nachkriegsgeschichte und zugleich ein Ausdruck der Stimmung in Deutschland nach der Wiedervereinigung. Am Ende sollte der rund drei Monate später beschlossene "Asylkompromiss" von 1992 stehen, der erhebliche Verschärfungen der Gesetzeslage für Asylsuchende mit sich brachte. Heute wird in Erinnerung an das Pogrom eine Demonstration unter dem Motto "Das Problem heißt Rassismus" in Rostock stattfinden.
Jäh unterbrochen wurden die rassistischen Krawalle, als sich Antifas den AngreiferInnen entgegenstellten. Die selbe Polizei, die vier Tage lang die Ausschreitungen nicht unterbinden konnte, hatte nun plötzlich Ressourcen für Massenfestnahmen - nämlich der AntifaschistInnen...
https://www.youtube.com/watch?v=PmRrMrpqKxw
Die Videoproduktion „The Truth lies in Rostock” entstand 1993 unter maßgeblicher Beteiligung von Menschen, die sich zum Zeitpunkt der Geschehnisse im attackierten Wohnheim befanden. Deshalb zeichnet sich die Produktion nicht nur durch einen authentischen Charakter aus, sondern versteht sich auch Jahre danach als schonungslose Kritik an einer Grundstimmung in der bundesrepublikanischen Gesellschaft, die Pogrome gegen Migranten oder einfach nur „anders aussehende” überhaupt erst möglich machte.
http://www.youtube.com/watch?v=5P21AfG6SPE
Eine Montage von Videomaterial, gedreht aus den angegriffenen Häusern heraus, Interviews mit Anti-FaschistInnen, den vietnamesischen VertragsarbeiterInnen, der Polizei, mit Bürokraten, Neonazis und Anwohnern. Eine Dokumentation über das heimliche Einverständnis der Politik und über die verbreitete Angst.