Die dritte Ausgabe des libertären Rumänien-Magazins BUNĂ ist soeben erschienen. Über den Inhalt schreibt die Redaktion im Editorial:
“Liebe Leserinnen und Leser, diese Zeilen werden in bewegten Zeiten geschrieben. Millionen Menschen sind aufgrund von Krieg, Mord, Versklavung und Vertreibung auf der Flucht. Religiöse Faschisten ermorden kritische und libertäre JournalistInnen, ermorden KonzertbesucherInnen. Kritik an Religionen, an „Gott“, Lebensfreude und Heavy Metal ist ihnen „Sünde“. Das haben der Islamische Staat als auch die Rumänisch-Orthodoxe Kirche gemeinsam. Nach dem verheerenden Brand während eines Heavy Metal Konzertes im Bukarester „Colectiv-Klub“ wurden aus der orthodoxen Kirche Stimmen laut, die verbrannte und verletzte BesucherInnen als „Satanisten“ bezeichneten. Die ideologischen Welten des Islamischen Staates und der Rumänisch-Orthodoxen Kirche liegen also gar nicht so weit auseinander. Ausländerfeindliche und faschistische Bewegungen erleben in ganz Europa einen Aufschwung. Der Rassismus wächst und nicht wenige „demokratische“ Regierungen bekämpfen die Flüchtenden mit Zäunen, Lagern, Tränengas, Schlagstöcken und Abschiebungen.
In dieser Zeit ist es eine vordringliche Aufgabe, rassistischen und faschistischen Bewegungen entschieden entgegenzutreten, staatlichen Rassismus zu benennen und zu bekämpfen und für die menschliche Selbstbestimmung einzutreten. Hunderttausende in Europa tun dies. Anarcho-SyndikalistInnen und AnarchistInnen gehören dazu. In Rumänien und Deutschland, in Ungarn und Griechenland. Wir sollten die politisierten Zeiten dafür nutzen, über die praktische Solidarität und den Antifaschismus hinaus unsere anarchistischen Gesellschaftsvorstellungen und Werte zu vermitteln. Nur eine starke anarchistische-syndikalistische Bewegung, die zu einer freien Gesellschaft führt, ist schlussendlich in der Lage, allen Menschen ein Leben in Freiheit, Würde und Gleichberechtigung zu ermöglichen.
Seit dem Erscheinen des letzten Heftes führten Massendemonstrationen und der öffentliche Druck der Bevölkerung zum Rücktritt der Ponta-Regierung. Corupția ucide – Korruption mordet! Wir berichten darüber. Aufgrund des begrenzten Platzes konnten wir einige Meldungen in der Nachrichtenrubrik nicht mit in das Heft nehmen. Sie informierten mehrheitlich über viele weitere Korruptionsverfahren in Rumänien gegen hochrangige Politiker, Bürgermeister, Polizeibeamte und Wirtschaftsbosse und über die aktuellen Entwicklungen in Moldawien. Mehr dazu also im nächsten Heft.
Ein weiteres Mal blicken wir zudem auf die Kampagne zur Rettung von Roșia Montană und ihr Verhältnis zu den rumänischen Faschisten und Nationalisten. Wir gehen der Frage nach, ob der Antifaschismus nur vorgeschobene Fassade ist, um die Unterstützung von Gruppen in Westeuropa nicht zu verlieren. Ein Interview konnten wir mit einem Verantwortlichen einer rumänischen atheistischen Aufklärungsseite führen. Seine positive Einschätzung über die Entwicklung der Religionskritik im Land können wir so allerdings nicht teilen, auch wenn wir Fortschritte feststellen. Über die Notwendigkeit von Religions- und Kirchenkritik berichtet der Beitrag über eine Sonderausgabe der atheistischen Zeitschrift MIZ, die die Mordanschläge auf Redakteure und MitarbeiterInnen von Charlie Hebdo thematisiert. Gibt es Grenzen der Satire und Meinungsfreiheit, wenn sie „religiöse Gefühle“ verletzen könnte? Die aktuelle schwierige rechtliche Situation emigrierter ArbeiterInnen aus EU-Staaten nach Deutschland behandelt kenntnisreich ein Beitrag von Genossen der IWW. Das Bleiberecht dieser ArbeiterInnen hängt an einer fünfjährigen Probezeit. Wichtig ist der gemeinsame Kampf aller in Deutschland lebenden Lohnabhängigen gegen Spaltungen und Befristungen, im gemeinsamen Interesse, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und Lohndrückereien zu verhindern.
Zweimal blicken wir auf Geschichte. In einem unseres Wissens nach erstmaligen Beitrag in deutscher Sprache stellen wir die Zeitschrift Facla mit ihren Bezügen zu sozialistischen, anarchistischen und syndikalistischen Strömungen und Bewegungen vor. Und wir erinnern aus Anlass seines 100. Geburtstages an den spanischen Anarchisten und Antifaschisten Francesc Sabaté.
Wir wünschen euch nun viel Spaß mit der vorliegenden Ausgabe. Wenn ihr die BUNĂ gut findet und unterstützen wollt, dann macht uns in euren Freundes- und Bekanntenkreisen bekannt und schließt am besten ein Abo ab. Jedes Abo hilft uns bei der weiteren Entwicklung und Herausgabe der Zeitschrift.”
Und das findet sich in der BUNĂ #3 – Frühjahr/Primăvară 2016
Editorial ... S.1
Nachrichten/Știri … S.3
Die Augen Rechts – Ein Blick auf die Faschisten … S. 19
Kurzes/pe scurt … S.21
Antifaschistische Position von „Salvați Roșia Montană“ nur Fassade für westliche Gruppen?! … S.23
Neues anarchistisches Magazin aus Bukarest … S.26
Zur Verschärfung des Freizügigkeitsgesetzes für EU-BürgerInnen … S. 24
Interview „Ducatul Ateist de Alba“ … S. 31
MIZ Sonderheft Satire und freie Meinungsäußerung … S.34
Keine Angst vor großen Namen – Die sozialistische Zeitschrift „Facla“ … S.36
100 Jahre Sabaté – Ein militanter Anarchist und Antifaschist … S. 42
Johann Most zur Religion … S. 44
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