Lied des Trutzes (Es lebt noch eine Flamme)

Es lebt noch eine Flamme,
es grünt noch eine Saat.
Verzage nicht, noch bange:
Im Anfang war die Tat!

Die finsteren Wolken lagern
schwer auf dem greisen Land.
Die welken Blätter rascheln,
was glänzt, ist Herbstesstand.

Den Blick zum Staub gewendet
so hasten Sie dahin.
Verdüstert ihre Stirnen
Dumfp und gemein ihr Sinn

Doch seh ich Fäuste zittern
und Schläfen seh ich glüh ́n.
Zornadern seh ich schwellen
und Augen trotzig sprühn.

Es lebt noch eine Flamme,
es grünt noch eine Saat
Verzage nicht, noch bange
Im Anfang war die Tat!

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Text: wahrscheinlich Otto Erich Hartleben
Musik: Peter H. Ortmann, 1919 (Freie Sängergemeinschaft Rheinland Westfalen, DÜ - Freie Arbeiter-Union Deutschlands /FAUD)

Quelle: Klan, Ulrich / Nelles, Dieter: "'Es lebt noch eine Flamme’. Rheinische Anarcho-Syndikalisten/-innen in der Weimarer Republik und im Faschismus". 2. Aufl., Grafenau-Döffingen, Trotzdem-Verlag 1990, S. 321-334