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Anarchistische Vorstellungen über eine Gesellschaft ohne Herrschaft und Ausbeutung sind eng mit der Geschichte der ArbeiterInnenbewegung und Sozialer Bewegungen verknüpft. In verschiedensten Ländern der Welt - von Deutschland über Spanien bis nach Argentinien - nahmen anarchistische Bewegungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts Massencharakter an. Alleine in Deutschland beteiligten sich in der Hochphase 1920 über 100.000 Menschen an der anarchosyndikalistischen Gewerkschaftsbewegung.
Faschismus, Bolschewismus und Zweiter Weltkrieg bedeuteten die Zerschlagung dieser "alten" anarchistischen Bewegung und ihrer Organisationen. Im Nachkriegseuropa spielte der Anarchismus kaum mehr eine Rolle. Mit der 68er-Revolte wurden anarchistische Vorstellungen wieder präsenter und sind seitdem z.B. in verschiedenster Form in Sozialen Bewegungen anzutreffen. Und auch der Anarchosyndikalismus gewinnt wieder zunehmend an Bedeutung.
AnarchistInnen geht es nicht darum, die Welt ins Chaos zu stürzen - auch wenn das gerne mal behauptet wird. Unser Ziel ist eine Gesellschaft, die auf der Freiheit des Individuums ebenso fußt, wie auf sozialer Gleichheit: Die produzierten Reichtümer sollen nicht nur einigen wenigen zu Gute kommen, sondern allen. Entsprechend setzen wir uns auch gegen jede Art von Unterdrückung auf Grund des Geschlechts, der Hautfarbe oder der Sexualität ein und sind FeindInnen jeder Diktatur - auch der staatskommunistischen.
Michail Bakunin formulierte den anarchistischen Standpunkt im 19. Jahrhundert folgendermaßen: "Wir sind überzeugt, dass Freiheit ohne Sozialismus Privilegienwirtschaft und Ungerechtigkeit, und Sozialismus ohne Freiheit Sklaverei und Brutalität bedeutet." Ersteres erleben wir im Kapitalismus tagtäglich, zweiteres lehrt die abschreckende Geschichte des Versuchs, eine sozialistische Gesellschaft mittels totaler Kontrolle über Staat, Wirtschaft und Gesellschaft aufzubauen.
"Eine Gesellschaft ohne Staat ist doch nicht möglich! Das ist ja eine schöne Utopie, aber..." Ob die Menschen im 16. Jahrhundert eine Gesellschaft ohne Könige und Adel für möglich hielten? Jedenfalls waren 1936 in Spanien viele der Meinung, dass eine Gesellschaft ohne Staat nicht nur möglich, sondern auch umsetzbar ist - und so organisierten sich 1,5 Millionen Menschen in der anarchosyndikalistischen Gewerkschaft CNT. Nach Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs schufen sie in Teilen Spaniens eine anarcho-sozialistische Gesellschaft - dem bislang größten anarchistischen Gesellschaftsexperiment setzte der Spanische Bürgerkrieg ein blutiges Ende.
Warum diese Homepage? Weil ich anarchistische Vorstellungen nicht nur für umsetzbar, sondern eine anarchistische Gesellschaft auch für erstrebenswerter halte als das derzeitige kapitalistische System sozialer Ungerechtigkeiten und des Konkurrenzkampfes "Alle gegen Alle". Dieses führt dazu, dass eine verschwindend kleine Minderheit von Menschen über einen Großteil des von allen erschaffenen Reichtums verfügen kann - und diese Macht wird mittels Staatsgewalt abgesichert. Demgegenüber erstreben AnarchistInnen eine klassenlose Gesellschaft freier und gleichwertiger Männer und Frauen auf Basis von Kooperation und "Gegenseitiger Hilfe". Politische, ökonomische und soziale Systeme werden von Menschen gestaltet - sie sind nicht gott- oder naturgegeben und daher änderbar. Schaffen wir uns eine andere Zukunft!