Kollektive Ökonomien und selbstbestimmte Projekte

Schaffung von selbstbestimmten Produktions-Konsum-Initiativen, die den Gewerkschaften gehören

Vorwort der Redaktion: Wir geben die Beschlüsse des X. Kongresses der CNT vom Dezember 2010 in Córdoba bezüglich kollektiver Ökonomie wieder, in der Hoffnung, dass sich auch im deutschsprachigem Raum daran eine zukunftsweisende Diskussion entspinnt.

2.3.a. In Bezug auf die Produktion

Ausgehend von einer Analyse der Projekte vom Typ Selbstbeschäftigung oder Kooperativen, gibt es eine Ähnlichkeit, die gut sein Verständnis illustrieren kann: Ein Lohnarbeiter hat unter den Bedingungen zu dienen, die ihm sein Patron auferlegt; wenn man auf eine autonomen Weise arbeitet, befreist du dich nicht, denn die Bedingungen erlegen dir Markt und Staat auf (soziale Absicherung, branchenspezifische Gesetze, Steuer, Ausschied aus dem Arbeitsleben, Quoten der Zwangsproduktion, Subventionen zu bestimmten Bedingungen,...) Das gleiche geschieht in einer Produktionskooperative: Nach innen kann es sehr horizontal sein, aber nach außen muss man sich den Bedingungen des Marktes unterwerfen, und soweit auch dem Kapital.

Folglich kann eine unternehmerische Unterklasse entstehen oder eine freiwillige Selbstausbeutung. Um diese Art von Produktionsprojekten mit einem emanzipatorischen Potential auszustatten in Übereinstimmung mit unseren Prinzipien, Taktiken und Absichten, ist es notwendig, den Produktions-Konsum-Kreis zu schließen, auf die Weise, dass das Instrument des Austausches nicht der Markt ist (was Isaac Puente in seinem konföderalen Konzept des Libertären Kommunismus als „Mittel oder Zeichen des Tausches“ bezeichnet). Dies impliziert, dass die produktiven Projekte aus den Gewerkschaften heraus entstehen und nicht außerhalb von diesen und dass sie außerdem einen kollektivistischen Charakter haben müssen, und keinen Kooperativen-Charakter.

Das Konzept der Kooperative ist eine Umwandlung oder Verunglimpfung des Konzepts des Kollektivismus, in seiner ursprünglichen Idee des Humanistischen Sozialismus, gegossen und konkretisiert in den Grundsätzen der Internationale, deren Prinzipien die C.N.T und der Anarchismus ererbt haben. Der Begriff Produktions- und Konsumkooperative, wie er in der Mehrheit der Übereinkünfte von Gewerkschaften verwendet wird, die diese unterstützen, hat Funktions- und Zielklärungen zur Folge, die uns Anlass geben, sie zu identifizieren mit dem eigenen kollektivistischen Inhalt der anarchosyndikalistischen Bewegung. Damit übernimmt sie als Definition in allen Fällen den Begriff KOLLEKTIVITÄT VON PRODUKTION UND KONSUM.

Folglich weisen wir das Kooperativenwesen als Ziel zurück, da seine eine Dynamik dazu führt, sich als neue Unternehmer oder als freiwillige Selbstausbeutung in die Kapitalistische Gesellschaft zum Wohl von Markt und Staat zu integrieren. Die Produktions- und Konsumkollektivitäten, die aktuell geschaffen werden können, müssen nicht als direktes und absolutes Mittel betrachtet werden, um die Emanzipation der Arbeiter zu erreichen. Diese können hilfreich sein, auf indirekte Weise unsere Versorgungsprobleme zu erleichtern, und anderseits einige Vorhaben, die die Fähigkeit zur Selbstorganisation der Arbeiter, die Zwischenhändler, Lagerhalter, Spekulanten, etc. beseitigt, zeigt, praktisch werden lässt. Diese Produktions- und Konsumkollektivitäten sind keine Projekte der Selbstbeschäftigung, noch Kooperativen; stattdessen wird die Arbeit vorangebracht durch die freiwillige Teilnahme der Komponenten der Kollektivität.

Die Produktions- und Konsum-Kollektivitäten, teilen sich – gemäß ihrer Aktualisierung in früheren Kongressen – in zwei Abschnitte:

a) Fälle von Industrien, die kollektiviert wurden, weil der Patron sie geschlossen hatte, oder wegen Missbrauch, etc, in denen die Konditionen, in denen sie hinterlassen wurden, wie die Abhängigkeiten von anderen Industrien in Bezug auf die Versorgung mit Rohmaterialien bzw. wie die Distribution der Produkte, von besonderer Bedeutung sind.

b) Der andere Fall, gemäß der Beiträge, sind die Kollektivitäten der landwirtschaftlichen Produktion, die betrachtet werde als bedeutender Abschnitt der Alternativen zum Agrarproblem.

Die Grundlagen für die Organisation der Kollektivitäten sind gesetzt durch die Funktion, sich als Gewerkschaft in der Mehrheit zu fühlen, was übereinstimmt mit dem Prinzip der landwirtschaftlichen Implantation, als aktuell aussichtsreichste Möglichkeit. Dieses System der Organisation, Ziele, etc., ist adaptierbar zu jeder Produktions- und Konsum-Kollektivität, die in einer zukünftigen Gesellschaft geschaffen werden kann. Da eine erschöpfende Untersuchung über die Geschichte und technische Charakteristiken der Kooperativenbewegung fehlt, präzisiert sich eine Orientierung generellen Typs heraus für das Funktionieren dieser Produktions- und Konsum-Kollektivitäten. Angesichts der kapitalistischen Wirtschaftsstruktur fördern wir Anarchosyndikalisten die Produktions- und Konsumkollektivitäten, allerdings nicht als absolutes Mittel, die Emanzipation der Arbeiter zu erreichen. Unter Beachtung, dass sein Funktionieren an der Basis erfolgt, darf es in keinen Moment verwechselt werden mit dem offiziellen Kooperativensystem, das dazu tendiert das Konzept des Kleinunternehmers zu reproduzieren.

Die generelle Strukturierung behandelt das folgende: Sie wird ausgehen von kleinen Kernen (Gewerkschaften, lokale Föderationen, etc.), um sich auf natürliche Umgebungen auszudehnen (Kreise, Provinzen, Regionen, etc.). Ihre Struktur wird jene sein, die weder kontrolliert noch assimiliert werden kann durch das System. Ihre Koordination wir föderalistisch sein, unter Erhalt der Autonomie der Kerne. Ihr Funktionsregime wird selbstbestimmt sein. Ihr Ziel wird nicht bereichernd sein, sondern die Erträge werden in die Kollektivität und die Gewerkschaft investiert.

Die Eigentümer der Produktions- und Konsumkollektivitäten werden die Gewerkschaften sein, lokale Föderationen, etc. und nicht die Organisation als Einheit.

Man wird die organische Strukturierung für die Entwicklung, Unterstützung und Implementierung der Produktions- und Konsum-Kollektivitäten nutzen. Die CNT kann mit ihrer aktuellen Organisationskraft nicht alles übernehmen und muss klar haben, worauf und wie sie setzt. Wir sehen es als lebensfähig an, – ohne andere Sektoren benachteiligen zu wollen – im Agrarbereich zu beginnen, wegen der vorherigen Ausführungen und weil es einer geringeren Kräftekorrelation bedarf, um Zugang zur Übernahme der Produktionsmittel zu haben. Die Projekte, die glauben, dass die Gewerkschaften dazu dienen sollen, um den anarchosyndikalistischen Kampf zu integrieren, indem man Erfahrungen erlebt, die die Idee von der Notwendigkeit der Revolution potenzieren, Propaganda der Tat, die dazu dient den anarchosyndikalistischen Kampf zu unterstützen (Deckung von Bedürfnissen in Fällen von Wirtschaftskrise, Unterstützung von Repressionsopfern, Unterstützung von Streiks ...).

2.3.b. In Bezug auf den Konsum

Angesichts der kapitalistischen Kommerzialisierung müssen wir für unverzügliche Beseitigung der Zwischenhändler kämpfen. Lasst uns zu den Kapitalisten alternative Vermarktungswege potenzieren. Lasst uns versuchen, aufs höchste die Gewerkschaftsstrukturen für diese Distribution zu nutzen. Dies muss logischerweise begleitet werden von einem Netz aus Kollektiven und kollektivierten Konsumgenossenschaften, die sich mit diesen Produkten versorgen und eine Lösung bieten, indem sie so ein Beispiel abgeben für eine Konsumentenorganisation. (V Kongress, Punkt 8.7.3 b) Mögliche Alternative Linien). Das Modell der Konsumgenossenschaften wird allmählich bekannt unter dem Kürzel GAKs (Grupos autónomos de consumo – Autonome Konsumgruppen). In den Kooperativenprojekten, die ausschließlich auf dem Konsum basieren, stärkt man den kleinen (oder nicht so kleinen) am meisten ökologischen, fairen, gerechten Unternehmer, aber immer noch schließlich und endlich Unternehmer.

Das Konzept der GAK kann auch verstanden werden als Teil einer Adaption oder Kontextualisierung des gewerkschaftlichen Labels. Wir denken, dass die Schaffung von GAKS in den Gewerkschaften ein Schritt vorwärts in die Praxis wäre, aber nur in dem Sinn, dass Produktion und Konsum die beiden Seiten der gleichen Münze sind und es folglich notwendig ist, in beiden Einfluss zu gewinnen. Trotzdem haben wir viele Vorbehalte, denn angesichts auf die reale Evolution, den die Konsumgruppen genommen haben in den Zonen, wo sie sich am meisten entwickelt haben (Madrid, Katalonien, Andalusien, etc.), sehen wir einen Rückschritt in der Klarheit und dem Verständnis in der Fragestellung „Kooperative versus Kollektivismus“ in Bezug auf den V. Kongress. Wir verstehen, dass die GAKs niemals ein Ziel der CNT sein können, sondern eine Taktik innerhalb der aktuellen Situation, nicht die Produktion und den Konsum versorgen und koordinieren zu können mittels der Branchenföderationen. Um unseren Prinzipien, Taktiken und Ziele gerecht zu werden, muss sich jenes Werkzeug erneut auf den Kollektivismus richten, auf die Überwindung des Zwischenhandels über den Markt, mittels dem Versuch, das Geld auf ein Mindestmaß zu reduzieren zu Gunsten von Vereinbarungen, die auf einer geplanten und teilhabenden Befriedigung der Bedürfnisse basieren. Deshalb können sich die GAKs die Prinzipien, Taktiken und Ziele der CNT aneignen.

Natürlich nicht nur dem Namen nach, der der von Konföderierten Konsumgruppen sein könnte, sondern auch durch die Definition des Ziels und der Funktionsweise. Auf die gleiche Weise, wie die Produktionsprojekte den Kreis hin zum Konsum schließen müssen, so müssen die Konsumprojekte voranschreiten in Richtung der Kollektivierung der Produktionsmittel. Mittel der GAK können Pakte mit den Produzenten geschlossen werden, indem verschiedene Beziehungsoptionen aufgezeigt werden je nach Fall, um zu Vereinbarungen zu kommen mit denen nach und nach die Produktion und der Konsum sich als gegenseitig teilhabend summieren. Aber über den Konsum können auch Kampfkonflikte etabliert werden, in denen bestimmte Bedingungen eingefordert werden, wie es sich aufzeigen lässt anhand historischer Fälle innerhalb der Anarchosyndikalismus, wie die Konsumstreiks um das Brot, Boykotts gegen des Missbrauchs der Ladenbesitzer oder Mietstreiks.

2.3.c. Fragestellungen, die berücksichtig werden müssen für die ökonomischen Projekte innerhalb der CNT hin zum Aufbau einer ökonomischen Alternative zum Markt und Staat

Wir glauben, dass die Fragestellungen dieses Entwurfs erwachsen müssen aus der Debatte und den Beiträgen der Gesamtheit der Organisation in Bezug auf die ökonomischen Projekte der CNT, im Bewusstsein, dass wir einen libertären Kommunismus nicht erreichen werden ohne die soziale Revolution. In der Form, wie wir von der Wirtschaft reden, meinen wir die Befriedigung der Bedürfnisse, ausgehend von den Ressourcen, über die wir verfügen; also muss das Ziel der ökonomischen Aktivität keines sein mit einem monetären Charakter. Das heißt, es können produktive Projekte realisiert werden wie z.B. die Herausgabe von Büchern oder anderen für die Verkauf bestimmte Materialien, aber sie können auch in dem Sinn realisiert werden, die Gewerkschaften mit den Materialien auszustatten, die wir für notwendig erachten.

2.3.c.1. Eine kollektive Ökonomie

Angesichts des Individualismus, eines der essentiellen Charakteristiken des Kapitalismus. Alle weiteren Grundlagen müssen erschaffen werden aus dieser Logik des Kollektiven. Diese Option soll jedoch nicht den Respekt vor der Person und die freie Entwicklung ihrer Persönlichkeit und Kreativität im Zusammenleben mit den anderen gering schätzen.

2.3.c.2. Konsens in Bezug auf die Grundprinzipien

Klare Grundlagen setzen, die schriftlich festgehalten werden, damit man nicht konstante Diskussionen hat und es keinen Raum gibt für unzählige Interpretationen. Dies impliziert, die grundlegenden Fragestellungen zu vertiefen, bis man zu einem Konsens kommt. Dafür ist ein vorheriges gegenseitiges Kennen der Personen, die Teil des Projekts sein wollen, erforderlich.

2.3.c.3. Die Befriedigung von Grundbedürfnissen als Ziel

Von einer Untersuchung der Grundbedürfnisse (materielle und nicht materielle) ausgehen, um schon die Planung abdecken zu können, muss man auf Grundlage dieser vorangehen. Planen bedeutet nicht nur das Was und das Wann, sondern auch das Wer und das Wie und deshalb eine Vorbildung über die notwendigen Kenntnisse und praktischen Fähigkeiten. Die Deckung von Grundbedürfnissen impliziert den Verzicht auf oberflächige Bedürfnisse (seien es eigene der Teilnehmer oder andere in dem Fall, wenn man was „für draußen“ produziert). Es ist fundamental, dass die Planungen sich der Realität anpassen und dass man, um gesammelte Erfahrungen nutzen zu können, periodisch Auswertungen macht. Es müssen nicht nur die geplanten Aktivitäten in Bezug auf die Erreichung kurzfristiger Ziele evaluiert werden, sondern auch betrachten, in welchem Grad das Realisierte sich den Prinzipien, Taktiken und Zielen der CNT annähert und auf ihrer Wirkung in der gewerkschaftlichen Aktivität. Als letztes ist eine Überarbeitung der Planung immer in Funktion auf die Ergebnisse der Evaluierung erforderlich.

2.3.c.4. Selbstbestimmung

Die Unabhängigkeit in Bezug auf alle Formen der Macht ist Konsequenz einer Haltung, die in jedem zum dominierenden System alternativen Projekt präsent sein soll: konstant gegen die Macht zu sein. Die Entscheidungsfindung muss in Versammlungen gemacht werden, von denjenigen, die Teil des Projekts bilden. Aber auch das Versammlungswesen ist nicht durch sich selber frei von den gleichen Formen der Macht. Um in Gleichheit entscheiden zu können, ist es notwendig, über Kommunikationsformen zu verfügen, in denen die ganze Welt Zugang zur Information hat. Es gibt keine Horizontalität, wenn die Entscheidungen zwar in Gleichheit gefällt werden, aber die Beteiligung nicht in Gleichheit geschieht, denn dann entscheiden einige Personen, was die anderen zu machen haben. Auch wenn jeder an der Entscheidungsfindung teilhaben sollte, in der Weise, wie er von dieser betroffen ist, so soll bei grundlegenden Fragestellungen die Gewerkschaft das letzte Wort haben.

2.3.c.5. Gegenseitiges Lernen

Der Grad an Erfahrungen und Kenntnissen beeinflusst alle weiteren geschaffenen Grundlagen: Davon, wie Entscheidungen gefunden werden, hin zu unserer Beziehung zur Umwelt. Es ist fundamental, Räume für kollektives Lernen zu schaffen; oder besser noch, dass innerhalb derselben Entwicklung der Aktivitäten Lernmöglichkeiten erleichtert werden (dafür muss man dies bei der Planung der Aktivitäten berücksichtigen) und so auf alle Felder auf transversale Weise gebracht werden.

2.3.c.6. Nicht spekulative Aktivität

Jegliche Aktivität des Zwischenhandels mit Gewinnerzielungsabsicht ist konträr zur direkten Aktion und hat keinen ökonomischen Charakter, sondern einen spekulativen. Deshalb hat die CNT sich niemals daran beteiligen wollen (der Transport jedoch gilt als ökonomische Aktivität).

2.3.c.7. Stabilität unabhängig von Wachstum

Im Gegensatz zu dem, was im Kapitalismus geschieht, soll für das Überleben kein konstantes Wachstum erforderlich sein müssen. Dafür muss die Obsession auf ein Mengenwachstum eliminiert werden und mehr gedacht werden an die Multiplizierung der Aktivitäten und ihrer Verbündung (Föderation), genauso wie an ein qualitatives Wachstum, in der Weise, wie die Grundprinzipien in die Praxis geführt werden.

2.3.c.8. Zugang zu den Produktionsmitteln

Die Produktionsmittel sind nicht nur materielle, sondern auch Kenntnisse, Beziehungen, etc. Eine Alternativökonomie darf nicht darauf basieren, die traditionellen Produktionsmittel für die kapitalistische Entwicklung zu erlangen, auf die einfache Weise „nehmt sie in andere Hände“ (z. B. würde es keinen Sinn machen, die energetischen Bedürfnisse in selbst zu bestimmen, in dem man ein Atomkraftwerk besetzt). Es gibt Produktionsmittel, die genau für die Wiederaneignung geeignet sind, nämlich die, die in der Hand der herrschenden Klasse sind, und andere, die man sich wieder aneignen muss, weil sie entwertet wurden oder zum Vergessen verurteilt wurden. Genauso müssen die Kräfteverhältnisse in der Kontrolle der natürlichen Ressourcen verändert werden; aber andere Produktionsmittel wie die Kenntnisse von der Natur oder die Fähigkeit zur Selbstorganisierung, bedürfen kollektiver Lerngruppen, um sich kleinbäuerliche Kenntnisse, die lokalen Gegebenheiten angepasst wurden, sowie das historische Gedächtnis der Kämpfe unserer Organisation wieder anzueignen.

2.3.c.9 Präferenz für die Nutzung einfacher Technologien

Die eingesetzten Technologien dürfen weder neuen Notwendigkeiten noch Abhängigkeiten generieren. Beim Effizienzgrad (erzielte Ergebnisse im Verhältnis zu eingesetzten Ressourcen) müssen wir bezüglich der Ergebnisse die nicht erwünschten Effekte und den Typ der reproduzierenden sozialen Organisation einbeziehen und bezüglich der eingesetzten Ressourcen nicht allein den Moment ihrer Nutzung behandeln, sondern von der Verkettung/Akkumulierung realer vorheriger Kosten. Es ist fundamental, bewährte Kenntnisse wieder zu erlangen bezüglich Autonomie und Effizienz aus anderen Epochen und Kulturen und verschiedene Produktionsweisen im Sinn haben (nicht idealisieren). Der Einsatz anderer Technologien darf erst nach einer gründlichen Untersuchung ihrer Wechselwirkungen stattfinden und es darf die Verwendung derselben ausgeschlossen sein.

2.3.c.10. Ein ausgewogenes Verhältnis mit der Natur

Dieses beginnt, indem man die realen ökologischen Kosten des Produktes berücksichtigt. Einerseits muss der Verbrauch von Rohmaterialien und Energie im gesamten Prozess die Regenerationsfähigkeit der eingesetzten natürlichen Ressourcen respektieren. Anderseits müssen uns die nicht erwünschten Wirkungen und die Verschlechterung, die unsere ökonomische Aktivität bei der Selbstregulierung des natürlichen Systems erzeugen, bewusst werden. Das natürliche System muss wieder gewonnen werden, unter anderem aus dem Grund, dass in letzter Instanz aus ihm alles Notwendige für das Leben und seine Reproduktion erwächst.

2.3.c.11. Interaktion mit dem sozialen Kontext

Ein Projekt kann nicht eingeschlossen sein, sondern muss herausreichen in den Rest der Gesellschaft. Ebenso, weil der Kapitalismus nicht nur ein ökonomisches System ist, sondern sich auf die Beherrschung aller Aspekte des sozialen Lebens erstreckt, ist es notwendig diesen ökonomischen Kampf einzufügen in die breiteren Prozesse der Kämpfe, die die CNT unterhält.

2.3.c.12. Die natürliche Tendenz auf Grundlage unserer Ziele ist, uns von der Beziehung zum kapitalistischen Markt abzulösen.

2.3.c.13. Teilhabe an einem wirtschaftlichen Netz der gegenseitigen Unterstützung

Es ist sehr schwierig für ein isoliertes Projekt, all seine Bedürfnisse abzudecken. Deshalb ist es für die Zukunft wesentlich, das sich eben diese (Projekte) mittels des organischen Bereichs und Flussbettes koordiniert, indem Allianzen mit anderen Projekten, Förderationen, Personen und verwandten Gruppen geschlossen werden, indem man die gegenseitige Unterstützung ausdehnt.

2.3.c.14. Der Einfluss des Ökonomischen im Nicht-Ökonomischen

Das Ökonomische ist nicht alles. Es gibt Probleme, die die Ökonomie beeinflussen aber nicht vom Ökonomischen aus gelöst werden können. Ohne eine Veränderung auf kultureller Ebene, der Werte, des Bewusstseins und der Formen, wie wir in Beziehungen treten, wird eine Alternative des Entwurfs nicht machbar sein. Angesichts eines persönlichen und eines kollektiven Wohlergehens muss es ein Gleichgewicht geben, auch zwischen dem, was man denkt, fühlt und macht.

2.3.c.15. Die Ausnahme bestätigt nicht die Regel

Manchmal bleibt in der Praxis kein anderes Heilmittel übrig, als eine oder mehrere der zuvor gesetzten Grundlagen nicht zu erfüllen. Diese Entscheidungen brauchen aber nicht die Zukunft des Projektes gefährden, wenn man sie auf sehr bewusste Weise und mit gewerkschaftlichem Wissen berücksichtigt. Folglich soll man, werden Präzedenzfälle geschaffen, noch dahin kommen, es in etwas Gebräuchliches zu verwandeln. Außerdem ist es unerlässlich, dass man – wenn sich die nächsten Male von neuem die besagten Situationen auftun – sich von dem Kompromiss begleiten lässt, immer nach neuen Lösungen kohärent zu den Prinzipien der Organisation zu suchen. Dies ist insbesondere wichtig, wenn etwas im Entstehen begriffen ist, auf behutsame Weise allmählich dazu kommt, die Dinge so zu machen, wie wir sie wirklich wollen.

2.3.c.16. Damit es funktioniert

Anders gesagt, dass man die Ziele erfüllt, die sich die Organisation setzt. Wenn es nicht funktioniert, soll man sich nicht entmutigen lassen, sondern herausfinden, ob der Fehler darin besteht, dass das eigene Projekt (Grundlagen, Planung) falsch formuliert wurde, oder besser, dass der Fehler in seiner Entwicklung liegt.

Originaltext: Gai Dao Nr. 8, Zeitung der anarchistischen Föderation FdA- IFA (2011). Die Gai Dao ist im Downloadbereich oder auf der Homepage des Projekts jeweils als PDF zu finden.


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